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Advent / Weihnachten

Weihnachten - Das Fest der Familie?

Der Advent - eine Zeit der freudigen Vorbereitungen auf das Fest der Liebe, der Geburt Christi. Das Haus wird dekoriert, Plätzchen werden gebacken, Geheimnisse bewahrt, gebastelt, Bratäpfel, Zimtgeruch - Kinderlachen. Über Wochen schallt uns aus Kaufhäusern stimmungsvolle Musik entgegen: Ihr Kinderlein kommet ... Wie begehen Sie diese Zeit?

Für viele klingt diese Weihnachtsbotschaft vertraut und wohlig, sie gibt dem Heiligen Abend das gewisse Etwas, den Zauber, den man an diesem Abend einfach braucht. Die frohe Botschaft vom Kind klingt süß und anrührend, bringt Zartheit und viel Emotion mit sich – aber wie mag diese Botschaft klingen, wenn sie an das Ohr eines Menschen gelangt, der an einen Neuanfang im Kind nicht glauben kann, weil er das Gegenteil erlebt hat, weil ihm durch den Tod seines Kindes alles in der Nacht zu versinken droht, weil die Freude machtlos ist gegen das Leid und den Schmerz der Trennung in seiner Seele? Diese Botschaft, die die einen strahlend feiern wird den anderen zur Frage: „Woher nehme ich die Kraft, noch auszuhalten? Woraus soll ich leben, wenn der Tod meines Kindes mir jede Hoffnung auf eine Zukunft aus dem Herzen gerissen hat?“

Für Trauernde kann die fröhliche Grundstimmung der Advents- und Weihnachtszeit unerträglich sein. Ein Gedenktag versucht Hinterbliebenen Halt zu geben. Weltgedenktag – Worldwide Candle Lighting Day -,  entstanden ist die Idee in den USA bei der Gruppe der "The Compassionate Friends". Die Initiative The Compassionate Friends ist eine Selbsthilfevereinigung für Familien, die ein Kind verloren haben. Sie wurde vor über vierzig Jahren in England gegründet, als ein Kaplan per Zufall bemerkte, dass sich die trauernden Eltern gegenseitig viel besser helfen konnten, als er als Seelsorger es vermochte. Die gemeinsame Erfahrung war so verbindend, dass andere Methoden dahinter zurück blieben. Aus dieser Begegnung entstand dann die Vereinigung "The Compassionate Friends", die mittlerweile auch in anderen Ländern vertreten ist, in Deutschland unter dem Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister (VEID). Seit einigen Jahren geht von dort ein "Worldwide Candle Lighting" aus, das von Gottesdiensten begleitet wird. Die Betroffenen stellen im Gedenken an ihre verstorbenen Kinder um 19 Uhr Kerzen ins Fenster, so dass vor dem inneren Auge ein Lichterband rund um die Welt entstehen kann. Siehe auch Weltgedenktag.

Hier eine nachdenkliche Weihnachtsgeschichte:                                

„Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke?“, fragte die Tannenmeise die Wildtaube. „Nicht mehr als Nichts“, gab sie zur Antwort. „Dann muss ich dir eine wunderbare Geschichte erzählen“, sagte die Meise. „Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing; nicht etwa heftig mit Sturmgebraus, nein, wie im Traum, lautlos und ohne Schwere. da ich nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln meines Astes fielen und darauf hängenblieben. Genau drei Millionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertzweiundfünfzig waren es. Als die drei Millionensiebenhunderteinundvierzigtausendneunhundertdreiundfünfzigste Flocke niederfiel - nicht mehr als Nichts, wie du sagst - brach der Ast ab.“  Damit flog sie davon. Die Taube, seit Noahs Zeiten eine Spezialistin in dieser Frage, sagte zu sich nach kurzem Nachdenken: „Vielleicht fehlt nur eines einzigen Menschen Stimme zum Frieden der Welt“.

yn Kurt Kauter